Warum wir eine Wiegestube haben

 

Die Entwicklung in unserer Gesellschaft erfordert aus den unterschiedlichsten Gründen und in zunehmender Weise die Einrichtung familienergänzender Betreuung für Kinder unter drei Jahren.

Um den Bedürfnissen der Kinder im Alter ab ein bis drei Jahren gerecht werden zu können, eröffneten wir 2006 die Wiegestube in einem neu errichteten Gebäude, direkt neben dem Kindergarten. Das kleinkindgerechte Außengelände und das des Kindergartens sind nebeneinander und durch eine Pforte miteinander verbunden. Dadurch nehmen die Krippenkinder alle Erzieher und Erzieherinnen sowie die Kindergartenkinder der gesamten Einrichtung im Garten und beim morgendlichen gemeinsamen Singen wahr. Das erleichtert zum späteren Zeitpunkt erheblich den Übergang von der Wiegestube in die Kindergartengruppe.

 

Öffnungszeiten

7.30 - 13.30 Uhr

 

Abholzeiten 

·      Vor dem Mittagessen um 12.00 Uhr

·      Nach dem Mittagessen um 12.30 Uhr

·      Spätbetreuung individuell bis 13.30 Uhr 

 

Gruppengröße und Personal

In der Krippengruppe werden 13 Kinder im Alter von 1-3 Jahren von einer Waldorferzieherin, einer  Erzieherin und einer Sozialassistentin, die nebenberuflich die Ausbildung zur Waldorferzieherin absolvieren, betreut.

Im Team unterstützt uns eine Bundesfreiwilligendienstleistende im hauswirtschaftlichen und pädagogischen Bereich.

Gerne begleiten wir Praktikantinnen auf ihrem Ausbildungsweg zum Erzieher oder Sozialassistenten.

Laufende Fortbildungen im Elementarbereich und der Erwerb von Kenntnissen der Anthroposophie sind wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit.

 

Pädagogischer Auftrag 

In der Wiegestube finden die Kinder eine familienergänzende Erziehung, Bildung, Förderung und Betreuung. Sie erhalten durch fachlich geschulte Pädagogen eine altersentsprechende Förderung, die eine gesunde soziale, emotionale, körperliche und geistige Entwicklung gewährleistet. Die Kinder sollen in dem familienähnlichen Zusammenleben in der Wiegestube eine verlässliche Beziehungsqualität und Geborgenheit erleben.

Ein wesentliches Anliegen ist uns eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Eltern zum Wohle des Kindes. Die wichtigen Entwicklungsprozesse in den ersten drei Jahren sollen ungestört und optimal verlaufen können. Dazu ist eine partnerschaftliche und kooperative Zusammenarbeit zwischen Eltern und Pädagogen unerlässlich. Möglichkeiten der Ausgestaltung finden sich z.B.  in der täglichen Bring- und Abholphase, durch Elternabende und Elterngespräche, Hausbesuche, gemeinsame Festgestaltung und Angebote zur Elternfortbildung. Die Einrichtung steht allen Kindern und Eltern offen. 

 

Integrationskinder

Gerne möchten wir auch Kinder mit besonderem Förderbedarf aufnehmen, soweit dieses für die Mitarbeiter der Wiegestube leistbar ist. In dem unmittelbar benachbarten Waldorfkindergarten wird bereits seit vielen Jahren integrativ gearbeitet.

 

Grundlagen der Pädagogik

Grundlage der Pädagogik in der Wiegestube ist die Erziehungswissenschaft Rudolf Steiners.

·      Das Lernen des kleinen Kindes geschieht primär aus der Nachahmung heraus. Die Tätigkeiten der Erwachsenen im Tageslauf und die Beziehung zwischen Kindern und Erzieher/innen sorgen für die entsprechenden Vorbilder und Anregungen, an denen der Nachahmungswille des Kindes sich orientieren kann.

·      Auch die Gestaltung und Einrichtung der Räume sowie die Auswahl der Spielmaterialien spielen hier eine wichtige Rolle. Für die Wiegestube gelten hier altersentsprechend die gleichen Maßstäbe wie für den Waldorfkindergarten.

·      Ein rhythmisch gegliederter Tages-, Wochen-, und Jahresablauf unterstützt eine stabile körperliche, seelische und geistige Gesundheit. Rhythmus und Wiederholung geben den Kindern Sicherheit und Orientierung.

                                                             

In der Zeit bis zum vollendeten 3. Lebensjahr lernen die Kinder das Gehen, Sprechen und Denken. Dem muss durch fachlich geschultes Personal, durch die Raum- und Farbgestaltung und die Einrichtung sowie die Gestaltung der pädagogischen und pflegerischen Arbeit Rechnung getragen werden. Besonders wichtig ist eine Umgebung, die eine vielfältige Bewegungsentwicklung ermöglicht und Raum für eigene Erfahrungen gibt (vom Ergreifen zum Begreifen). Das schließt Zeit, Ruhe und Muße für ein freies Spiel und Experimentieren mit ein.

Wichtig ist eine Hüllenbildung durch eine liebevolle Atmosphäre, in der das Kind durch seine Bezugspersonen ein bedingungsloses Angenommensein und die Achtung seiner kindlichen Individualität erfährt. Dieses bewahrt und entwickelt das Urvertrauen des Kindes in die Welt. Das ist die die Grundlage für alles weitere Lernen.

Die soziale Entwicklung wird gefördert durch das familienähnliche Miteinanderleben, gemeinsames Spielen, mithelfen, zusammen essen und den rhythmischen Teil. Auch für die Sprachentwicklung ist die herzliche Beziehung die Grundlage. Lieder, Verse, kleine Geschichten, Kniereiterspiele und Fingerspiele, oft verbunden mit Bewegung und engem körperlichen Kontakt zum Erwachsenen, wecken und fördern den Sprachgeist und die Sprachfreude. Während des An- und Ausziehens, beim Wickeln, im Freispiel, aber auch durch einen geführten rhythmischen Spielteil, durch den Tischspruch und kleine Puppenspiele sind viele Möglichkeiten gegeben, damit die Kinder ihre Sprachfähigkeiten vielfältig ausbilden können.

 

Das Denken des kleinen Kindes ist noch sehr mit seiner Leiblichkeit verbunden (leibgebundene Intelligenz). Es ist von seinen Sinneswahrnehmungen und seiner Umwelt geprägt und führt nicht so ein starkes Eigenleben wie beim Erwachsenen. Denktätigkeit und Handeln sind noch eng miteinander verbunden und bedingen sich gegenseitig. Der Raum muss also so gestaltet sein, dass die Kinder ab dem Krabbelalter ihrem Welt- Erkundungs-Drang ungehindert nachgehen können, vielfältige Tätigkeiten bei den Erwachsenen mitmachen dürfen und Spielmaterial vorfinden, das dem Handlungsbedürfnis der ganz kleinen Kinder entgegenkommt. In der Wiegestube finden überwiegend Naturmaterialien Verwendung, da nur sie dem sich erst noch entwickelnden Tast-, Bewegungs- und Gleichgewichtssinn wirklichkeitsgemäße Informationen über die Gesetzmäßigkeiten geben, die auf der Erde wirken

 

Der Tagesablauf

Der Tagesablauf hat eine klare Gliederung.

Ab 7.30 Uhr ist die Krippe geöffnet und die Kinder werden beim Ankommen herzlich begrüßt. Bis etwa 9 Uhr ist Freispielzeit mit der Möglichkeit an pädagogischen Angeboten teilzunehmen.

Gegen 9.00 Uhr wird aufgeräumt, alle sammeln sich zu einem kleinen Sitzkreis mit Fingerspiel und Gesang. Danach verteilen wir uns, gehen jeweils zum Händewaschen und Frühstücken in getrennten  Räumen, da die Gruppe sonst zu groß wäre.

Bevor wir gegen 10.00 Uhr nach draußen gehen, folgt die Pflegezeit. Einige Kinder werden gewickelt, andere gehen aufs Töpfchen oder zur Toilette.

Es folgt die zweite Freispielphase bis ca. 11.40 Uhr  im Freien auf dem Spielgelände oder auch im angrenzenden Wald.

Nach dem Ausziehen und Händewaschen gibt es einen Abschlusskreis bis 12.00 Uhr.

Einige Kinder werden nun abgeholt, die anderen gehen zum Mittagessen, das bis 12.30 Uhr dauert. Weitere Kinder werden nach dem Mittagessen abgeholt.

 

Spätbetreuung

Von 12.30- 13.30 Uhr ist Spätbetreuung. Die Kinder werden in dieser Zeit nach Bedarf abgeholt.

 

Schlafenszeiten

Die Schlafzeiten  werden mit den Eltern abgesprochen und  individuell den Bedürfnissen der Kinder angepasst.

Jedes Kind hat ein eigenes Bett.

 

Übergänge sind für Kinder manchmal schwierig zu bewältigen. Wir gestalten diese möglichst stressfrei, z.B. singen wir Lieder bevor und während wir aufräumen. Auch zum Händewaschen oder beim An- und Ausziehen helfen Rituale, Lieder und Sprüche, die die Kinder gut durch den Tageslauf  begleiten.

 

Eingewöhnungszeit in der Wiegestube

Für die Eingewöhnungszeit planen wir ca. vier Wochen, manchmal auch bis zu sechs Wochen ein. Krankheiten und Urlaub während dieser Zeit verlängern diese oder machen sogar einen Neuanfang nötig. Man kann und sollte sich bei der Entscheidung darüber, wie lange man das Kind begleitet, am Verhalten des Kindes orientieren.

·      Beim Aufnahmegespräch wird den Eltern das Eingewöhnungskonzept beschrieben.                               Die Eingewöhnung des Kindes soll von einer einzigen Person begleitet werden. Das Kind und die Begleitperson bekommen zum Einleben in das Gruppengeschehen eine Bezugserzieherin hilfreich an die Seite gestellt.

·      Für das Kind ist alles neu und sein Aufnahmevermögen ist begrenzt. Wir bevorzugen für die Eingewöhnung die erste Freispielzeit am Morgen (7.30 – 9.00 Uhr).

·      Zu Beginn werden das Kind und die Begleitung etwa eine Stunde am Krippengeschehen teilnehmen. Die Bezugsperson wird in dieser Zeit, an einem Platz bleibend, der „sichere Hafen“ für das Kind sein.                In den ersten drei Tagen werden noch keine räumlichen Trennungsversuche stattfinden.

·      Ab dem dritten Tag sollen gruppenalltägliche Abläufe, wie der Morgenkreis, Händewaschen, Frühstücken und Wickeln in den für das Kind neuen Räumlichkeiten von den Eltern durchgeführt werden. Das Kind bekommt die Zeit, um sich vertraut zu machen und Sicherheit zu gewinnen.

·      Ab dem vierten Tag beginnt die Eingewöhnungserzieherin stufenweise pflegerische Aktivitäten im Beisein des begleitenden Elternteils zu übernehmen. Weitergeführte Gewohnheiten und Rituale erleichtern dabei die Eingewöhnung.

·      Am vierten Tag wird den Eltern vorgeschlagen, sich für ca. fünf bis zehn Minuten vom Kind zu verabschieden (zur Toilette gehen oder ähnlicher Grund) und den Raum zu verlassen. Die Reaktion des Kindes auf den ersten Trennungsversuch in der neuen Umgebung enthält wichtige Anhaltspunkte über die richtige Dauer der Eingewöhnungszeit. Die Faktoren hierfür sind individuell vom Kind abhängig. Es ist wichtig, dass die Erzieherin die Signale des Kindes kennenlernt und seine Gestensprache versteht.

·      Die Eltern und Bezugspersonen müssen für sich  Vertrauen erwerben, dass das Kind gut aufgehoben ist, andernfalls spürt das Kind das ambivalente Verhalten und wird sich nicht lösen können.

Es ist deshalb ein besonderes Anliegen gerade in der Anfangszeit einen intensiven Austausch miteinander zu pflegen.

·      Wenn das Kind eher gelassen mit der neuen Situation umgeht und den Eindruck vermittelt, dass es sich eingelebt hat, sollte die Phase der Eingewöhnungszeit als abgeschlossen betrachtet werden dürfen.

·      Die anfangs enge Bindung mit der Bezugserzieherin lässt Raum für Kontakte mit weiteren pädagogischen Fachkräften der Gruppe.

·      Nach etwa acht Wochen findet ein Rückblick auf den Eingewöhnungsprozess statt (Evaluation).

 

Übergang von der Wiegestube in den Kindergarten

Wir beginnen etwa 6-8 Wochen vorher mit Besuchen des Kindes in die neue Gruppe, die von einer Erzieherin begleitet werden. Dort bekommt das Kind von einer neuen Bezugserzieherin die Möglichkeit sich mit den nötigen Gegebenheiten vertraut zu machen.

Bei gelungenem Prozess müssen die Eltern ihrerseits keine lange Eingewöhnungsphase einplanen.

Mit der Aufnahme in die Wiegestube sollte zeitnah die Anmeldung für den Kindergarten erfolgen, da dieses nicht automatisch geschieht.

 

Achtsame Pflege

Nach der gelungenen Eingewöhnungszeit ist die Beziehung zwischen Kind und Erziehenden die wichtigste Voraussetzung in der Krippenarbeit, denn das Kind ist angewiesen auf eine möglichst innige, verlässliche Bindung an eine oder mehrere Bezugspersonen. Lernen geschieht durch die Hilfe eines Menschen, der Liebe und Zuwendung schenkt, Vorbild und Anregung gibt, Wegweisung und Grenzsetzung vollzieht.

Feste Bezugspersonen geben dem Kind die Achtung seiner Individualität, Sicherheit im Leben, angstfreies Entwickeln und stärken ein gesundes Bindungsverhalten für das ganze Leben.

Der achtsame Kontakt der Bezugsperson während der Pflege ist eine Grundlage für die intensive Begegnung zwischen Kind und Betreuerin. Die pflegerischen Tätigkeiten basieren auf der Grundlage von Emmi Pikkler. Innere Ruhe und hohe Präsenz bei aller Pflege gehören zum Selbstverständnis und alle Handlungen geschehen in Kontakt mit dem Kind. Mit ruhiger liebevoller Sprache werden die am Kind zu vollziehenden Handlungen angekündigt, ihm wird Zeit gegeben mit zu tun. Durch diese intensive Zuwendung erhält es die Möglichkeit, seinem Alter und Vermögen gemäß selbstständig zu werden.

 

Pflegerische Tätigkeiten fallen an beim Wickeln, beim Händewaschen, Toilettengang, Nase putzen, Essen, An- und Ausziehen und das Pflegen der Sinne, durch Singen, Musizieren, Kneten, Matschen, Bewegung, Berührung und fröhlich sein.

Das Trockenwerden ist oft ein monatelanger Prozess, den Elternhaus und Erzieherinnen in kontinuierlichem Austausch begleiten. Das Kind selbst muss signalisieren, dass es sich dieser Herausforderung stellen will und die anderen Kinder können dabei bestenfalls als Vorbilder fungieren. Jeder Zwang oder Überredung blockieren die freie Willensentscheidung. Es kommt durchaus vor, dass Dreijährige, die in die Kindergartengruppe wechseln, noch auf das Windeltragen bestehen.

 

 

Raum, Bewegung und freies Spiel

Das kleine Kind ist ein „Bewegling“ und benötigt genügend Freiraum und Möglichkeiten seine Motorik auszubilden. Das Kind lernt durch Bewegung und Spiel. Kind sein heißt spielen dürfen, denn Spiel ist die eigentliche Tätigkeit des Kindes, die es mit Freude ergreift. Es ist kein Zeitvertreib, sondern notwendige Arbeit an den eigenen Entwicklungsschritten. Nichts Zweckgebundenes ist dabei ausschlaggebend, sondern das reine Erproben, das Entdecken und Wiederholen. Zunächst noch ganz unbewusst und selbstvergessen, als ein rein leibliches Üben. Indem das Kind aus innerem Antrieb den eigenen Willen betätigt, hantiert und beobachtet, wie sich Objekte unter der Einwirkung seines Willens verhalten, so erzieht und bildet es sich selbst. Erst mit etwa zweieinhalb bis drei Jahren beginnt das von der Phantasie geleitete Spiel und der Bezug zur Welt erwacht.

Für die Raumerfahrung dienen entsprechende Materialien, wie verschiedene Stufen, Schrägen, Wippen, und Schaukelpferde (Schaukel), Podeste, Bänke, Höhlen, Tunnel, Regale und Tücher. Anregungen für die Sinneserfahrung bietet die Natur in vielfältiger Art. Die Kinder erleben die Tier- und Pflanzenwelt in unserem Garten. Während der Freispielzeit gehört das Mitmachen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens zum festen Bestandteil des Krippentages.

 

Merkmale unserer Arbeit

·      Entwicklungsimpulse geben

·      Ermutigung durch Begleitung und Unterstützung (hilf mir es selber zu tun)

·      Verlässliche und klare Beziehungen aufbauen

·      Orientierung und Sicherheit vermitteln (gutes Vorbild)

·      Die äußeren Gegebenheiten den Bedürfnissen anpassen

·      Ausgeglichener Umgang mit Nähe und Distanz

·      Rituale zur Alltagsbewältigung schaffen

 

Damit soll das Kind befähigt werden

 

·      Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln

·      Entlastung und Hilfe einholen zu können

·      Stabile Ich- Struktur aufbauen

·      Autonomie weiter entwickeln

·      Fähigkeiten und Ressourcen zu nutzen und zu erweitern

·      Selbstregulationskräfte stärken

·      Steigerung des Selbstwertgefühls

 

Förderung der freien Bewegung und des

selbstständigen Spiels

Kinder spüren, was für sie gesund ist, z.B. wann die Knochen belastbar fürs Aufstehen sind. Wir haben Vertrauen zum Kind und fördern nicht vorzeitig. Es kommt auf die im Kind liegenden Gesetzmäßigkeiten an, die sich im Verhältnis zu seiner gestalteten Umwelt entfalten.

Es gibt für das Kind und seine Entwicklung kein Programm oder keine Norm. Großen Wert legen wir auf die Gestaltung der Umwelt des Kindes als wichtigen Bezugspunkt. Ein weiterer entscheidender Punkt ist es, dem Grundbedürfnis jedes Kindes alles selber tun und ausprobieren zu wollen, bewusst Raum zu geben.

Die freie Bewegungsentwicklung und damit die freie Entfaltung nach individuellen Zeitrhythmen ist die Voraussetzung für die sich daran anschließende Sprach- und Denkentwicklung und die Entwicklung des Selbstbewusstseins. Die Erziehenden wenden sich mit echtem Interesse dem Kind zu und nehmen es in seiner Individualität wahr. Es gelingt dadurch, nicht auf die Fortschritte in der Entwicklung des Kindes zu warten. Vielmehr geht es darum, die kleinsten Schritte wahrzunehmen, aber auch zu beobachten, warum ein Kind möglicherweise einen Schritt zurückgeht. Das Kind wird bei der Überwindung der Schwierigkeiten mit Vertrauen begleitet.

Ein fundiertes Wissen über die Entwicklung von kleinen Kindern ist die Grundlage, das Individuelle jedes einzelnen Kindes sehen zu können.

Laufende Fortbildungen im Elementarbereich sind wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit, z.B. das Krippentreffen und Fortbildungen des Heidekreises, hausinterne und anthroposophische Fortbildungen. Unsere  Arbeit richtet sich nach den Grundlagen der Pädagogik von Rudolf Steiner und auch Elementen von Emmi Pikkler.

 

Die Jahresfeste

Die Gestaltung der Feste ist ein wichtiges Element im Jahreslauf der Wiegestube.

Das kleine Kind ist mit all seinen Sinnen an die Vorgänge der Welt hingegeben, nimmt sie tief in sich hinein und „begreift“ ihren Sinn zunächst im nachahmenden Tun.

Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, sich innerlich gut mit dem Inhalt und dem Charakter der Feste zu verbinden.

So ist es unser besonderes Anliegen durch unsere Gesten und die Liebe zu den kleinen Dingen, die Feste für die Kinder schön zu gestalten und sie sichtbar und erlebbar werden zu lassen.

Im Zusammensein mit dem „kleinen“ Kind ist das unendlich wichtig. Die Kleinsten sind umgeben von festlichem Geschehen, das sich in den natürlichen Jahreslauf als geistiges Band einflicht. Sie dürfen von Fest zu Fest leben und sich freudig ihrem Auf- und Abfluten hingeben.

Die christlichen Feste sind Menschheitsgut und den Kindern schon deshalb naturhaft nahe.

Anders als bei Geburtstagen und Familienfesten wird bei den Jahresfesten etwas gefeiert, das vielen Menschen gemeinsam ist, etwas das über das Persönliche hinausweist.

 

Kinder werden sich im Laufe der späteren Entwicklung gerne daran erinnern und selbst auf die Suche gehen nach den empfundenen Werten, die dem Fest die Fröhlichkeit und Stimmung gegeben haben.

 

Essen in der Wiegestube

·      Wir beginnen mit den Vorbereitungen für das Frühstück in der ersten Freispielzeit. Die Kinder dürfen bei bestimmten Tätigkeiten wie Gemüse schneiden, Brötchen backen, Apfelmus durch die Passiermühle drehen usw. mitarbeiten.

Es geht uns z.B beim Apfelmus herstellen um die Erlebbarkeit prozesshafter Projekte. Wir ernten die Äpfel aus dem Garten, waschen, schneiden, kochen sie, drehen das Gekochte durch die Passiermühle und essen das Apfelmus zum Milchreis.

Es darf immer probiert werden. Wir singen Lieder, die das Apfelthema aufgreifen, wir pflanzen die Apfelkerne ein und legen den Vögeln Äpfel als Futter hin.

·      Bei der Auswahl der Frühstücksmahlzeiten richten wir uns nach den von R. Steiner vorgegebenen Getreidetagen:

Montag – Reis – Milchreis und Apfelmus

Dienstag – Gerste- Knäckebrot mit vegetarischem           Aufstrich und Obst

Mittwoch – Hirse – Gemüsesuppe und Hirsebrot

Donnerstag – Roggen – Brötchen und Aufstrich und Obst

Freitag – Hafer – Haferbrei und Obst

·      In jedem Gruppenraum des Waldorfkindergartens Benefeld ist eine vollständige Kücheneinrichtung vorhanden.

Das Frühstück bereiten wir selbst zu.

Die haltbaren Lebensmittelvorräte wie Getreide, Tee, Gewürze usw. werden von einem Lebensmittelgroßhandel für biologische Lebensmittel bestellt und die Frischprodukte wie Milch, Obst, Gemüse und Aufstriche werden wöchentlich von einem ortsnahen Bioladen geliefert. Die Eltern zahlen eine Pauschale von 12,50€ pro Monat für das Frühstück und für das Mittagessen, welches in der hundert Meter entfernten Großküche der FWS- Benefeld täglich frisch zubereitet wird 2€ pro Essen.

·      Wir haben einen separaten Essraum, der zum Frühstück bzw. Mittag eingedeckt wird; dabei helfen die älteren Kinder gerne.

Das Essen wird gemeinsam am schön gedeckten Tisch eingenommen. Die Atmosphäre bei Tisch wird bewusst ruhig und gemütlich angelegt. Eine Mahlzeit dauert oft bis zu 30 Minuten.

Von den Tagesgerichten darf jedes Kind auswählen, wie viel und was auf den Teller soll. Der Zwang, etwas zu probieren oder vollständig aufessen zu sollen widerspricht unserem pädagogischem Verständnis.

·      Babies, die noch Breie benötigen, bekommen ihre passende Kost gekocht, auch zeitlich ihrem Bedürfnis gerecht werdend.

 

·      Das Frühstück beginnt ab etwa 9:30 Uhr, das Mittagessen um 12 Uhr. Zwischendrin gibt es Apfelstückchen, Rosinen und Getränke wie ungesüßter Tee und/oder Wasser.

Wir süßen, wenn nötig mit Honig oder Agavendicksaft, vermeiden Zucker.

Das Mittagessen ist immer vegetarisch.

Kinder, die durch Allergien oder Unverträglichkeiten eine besondere Kost benötigen werden mit einem individuellen Speiseplan berücksichtigt.